Die Suche nach der besten Ice Bubble im Abraham Lake
- hannahJnc
- 19. Jan.
- 5 Min. Lesezeit
Was macht man bei -20 Grad im Winter in Kanada? Einen Roadtrip, natürlich. Nicht irgendeinen, sondern mit einem Ziel, das schon lange auf meiner Bucket List stand: der Abraham Lake und seine berühmten Ice Bubbles.
Der Start unseres Abenteuers
Um die Fahrzeit etwas zu verkürzen, haben wir in Canmore übernachtet. Morgens holten wir uns unseren Lieblings-Frühstücks-Wrap im Harvest Café und einen Cappuccino im Blondies, unserem Stammcafé in Canmore. Frisch gestärkt und mit guter Musik sowie Podcasts im Gepäck machten wir uns auf den Weg.
Wer jetzt denkt, dass sich die Fahrt für einen Powernap eignet, liegt falsch. Die Bergkulisse links und rechts ist wie eine Live-Doku in 4K. Ab dem Icefields Parkway (Highway 93) wird es noch atemberaubender. Selbst wenn man diese Strecke schon ein Dutzend Mal gefahren ist, kann man nicht anders, als vor Staunen innezuhalten.
Der Icefields Parkway
Der Icefields Parkway zählt zu den schönsten Straßen der Welt. Die 232 Kilometer zwischen Lake Louise und Jasper und führt durch die unberührte Wildnis der Rocky Mountains, vorbei an Gletschern, türkisfarbenen Seen und dichten Wäldern.
Profitipp: Empfang auf dem Icefield Parkway? Fehlanzeige! Deswegen alle Routen, Maps, Musik und Podcasts am besten vorher runterladen, damit das nicht das Abenteuer verdirbt.
Der Icefield Parkway ist übrigens älter als Kanada selbst. Der Bau der Straße begann in den 1930er-Jahren während der Weltwirtschaftskrise und wurde von Arbeitslosen und Veteranen unterstützt. Aber auch lange vorher wurde die Route schon als Handelsstraße von den First Nations genutzt.

Am Saskechwan crossing bogen wir auf den Highway 11 ab. Hier merkt man schnell, dass ein anderer Vibe herrscht. Die Berge werden etwas kleiner, es gibt keine Gletscher mehr, und es liegt weniger Schnee, was wohl an den starken Winden liegt, die durch dieses Tal fegen.
Nach circa 30 Minuten erscheint hinter einer Kuppe der gewaltige Abraham Lake, an dem man auf der linken Seite eine Weile entlang fährt, bis man zu einem Parkplatz kommt. Während ich aus dem Fenster in die Berge schaue, kann ich mir nur ausmalen, wie viele wunderschöne Wanderungen es in diesem Tal mit den atemberaubenden Blicken auf den See geben muss.
Als wir aus dem Auto aussteigen werden wir direkt von einem strengen Wind willkommen geheißen. Die -16 Grad fühlen sich viel kälter an! Aber ganz nach dem Motto: „es gibt keins chlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ packen wir uns dick ein und gehen ca. 200Meter runter zum Ufer des Sees, wo wir unsere Spikes an die Füße schnallen, um gut über das Eis laufen zu können.
Experten-Tipp: Im Winter in Kanada und generell in Gebieten mit Schnee würde ich niemals das Haus ohne Spikes / Crampons verlassen. Hier gibt es ein gutes Modell, oder ihr schaut vor Ort bei einem Verleih vorbei, wenn ihr euch nicht selbst austatten möchtet.
Wichtig bevor man auf einen gefrorenen See geht: Das Eis checken. Ich habe vorher bei canadaexpeditions die Konditionen gecheckt. Nicht nur für die Dicke des Eises, sondern auch, um sicherzustellen, dass das Eis nicht voller Schnee ist und wir das, wofür wir gekommen sind, gar nicht sehen können: Die Ice Bubbles!
Schon nach ein paar Schritten auf dem Eis sehen wir die ersten Blasen unter unseren Füßen und ganz ehrlich? Es sieht so viel cooler aus, als erwartet! Sofort mache ich mich auf die Suche nach DER COOLSTEN Bubble. Eine Aufgabe, die vielleicht unlösbar ist, denn all diese Formen und verschiedenen Lagen sehen SO cool aus. Besonders mit der Kulisse und dem Mount Mich..

Was sind Ice Bubbles – und warum entstehen sie?
Die Ice Bubbles entstehen, wenn Methangas, das von organischem Material (wie Pflanzen oder toten Tieren) am Grund des Sees freigesetzt wird, durch das Wasser nach oben steigt. Wenn das Wasser im Winter zufriert, werden die Gasblasen in Schichten im Eis eingeschlossen – ein faszinierender Anblick!
Der Abraham Lake ist so berühmt für seine Ice Bubbles, weil die kalten Temperaturen und das klare Wasser ideale Bedingungen schaffen. Das Phänomen tritt zwar auch in anderen Seen auf, aber selten in dieser Schönheit und Masse.
Je weiter wir auf den See gehen, desto stärker wird auch der Wind und in nur wenigen Minuten frieren meine Hände ab. Ich bin so abgelenkt von dem coolen Erlebnis, dass ich den Moment verpasse, an dem ich hätte zurück gehen sollen, und so renne ich irgendwann nach nicht einmal einer Stunde auf dem Eis zurück zum Auto, um mich aufzuwärmen.
Ein smarter Move: Wir haben Tee dabei und wärmen uns an dem Becher. Trotzdem frage ich mich, warum es sich so kalt anfühlt? Ich habe Temperaturen bis -28 erlebt und nicht so sehr gefroren, wie an diesem Tag, also muss es an dem Wind liegen.
Nach ein bisschen recherche habe ich herausgefunden, wie Wind sich auf das Kälteempfinden auswirkt.
Eiskalter Wind und frostige Finger
Der Wind am Abraham Lake hat uns definitiv überrascht. Obwohl es „nur“ -16 Grad waren, fühlte es sich viel kälter an. Warum? Das Phänomen nennt sich Windchill-Effekt: Der Wind transportiert die wärmere Luftschicht, die uns normalerweise umgibt, schneller weg. Dadurch fühlt sich die Temperatur deutlich kälter an, als das Thermometer anzeigt.
Ein Beispiel: Bei -16 Grad und einer Windgeschwindigkeit von 40 km/h fühlt es sich an wie -28 Grad. Kein Wunder also, dass meine Hände nach ein paar Minuten auf dem Eis klamm waren.

Nachdem wir uns auch an einer anderen Stelle nochmal ausgetobt haben und noch ein paar Menschen beim Eislaufen zugeschaut haben, machen wir uns wieder auf den Rückweg. Am Peyto Lake, einem meiner Lieblingsstopps auf dem Icefields Parkway, legten wir noch einen kurzen Halt ein. Der schneebedeckte See, der im Sommer türkisgrün leuchtet, ist im Winter ein weißer Traum.
Ein paar Facts über den Abraham Lake:
Lage: Der Abraham Lake liegt im Westen Kanadas, in der Provinz Alberta, am östlichen Rand der kanadischen Rocky Mountains. Er befindet sich entlang des David Thompson Highway (Highway 11), etwa 210 Kilometer von Calgary entfernt.
Der Abraham Lake ist kein natürlicher See, sondern ein Stausee, der 1972 nach dem Bau des Bighorn Dam am North Saskatchewan River entstand.
Name: Der See ist nach Silas Abraham benannt, einem Métis, der im späten 19. Jahrhundert in der Region lebte.
Anfahrt: Von Calgary aus dauert die Fahrt zum Abraham Lake etwa 3 Stunden. Wer von Canmore startet, ist in circa 2 Stunden am Ziel.
Fazit?
Obwohl dieser Tag weniger von Wandern und mehr vom Staunen geprägt war, war er ein Highlight des Winters. Die Ice Bubbles des Abraham Lake sind ein Naturwunder, das auf keiner Kanada-Bucket-List fehlen sollte.
Mein Tipp: Pack dich warm ein, bring Tee mit und vergiss nicht, deine Spikes – und natürlich die Kamera – einzupacken.
Was denkst du? Hast du auch schon die Ice Bubbles erlebt oder stehen sie noch auf deiner Bucket List? Lass es mich in den Kommentaren wissen! 😊
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